Brennschneiden bis 12'000 mm Länge und 200 mm Dicke

Was ist Brennschneiden?

Brennschneiden (autogenes Brennschneiden) ist ein thermisches Trennverfahren, bei dem ein vorgewärmter Stahl mit einem Sauerstoffstrahl lokal oxidiert und aus der Schnittfuge ausgeblasen wird. Das Verfahren ist besonders dort im Vorteil, wo grosse Materialstärken wirtschaftlich getrennt werden müssen – also typischerweise ab rund 40 mm Dicke bis in den Bereich von mehreren hundert Millimetern.

Im Vergleich zu Laser- oder Plasmaschneiden wird Brennschneiden vor allem für massive Baustahl- und Grobblech-Zuschnitte eingesetzt. In der Schweiz kommen Brennschneidanlagen insbesondere dort zum Einsatz, wo dicke Bleche und grosse Formate wirtschaftlich verarbeitet werden müssen.

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Leistungsdaten: Brennschneiden bis 12'000 mm und 200 mm

Für die genannten Zielbranchen steht beim Brennschneiden die Bearbeitung von grossen Bauteilen im Vordergrund:

  • Schnittlängen bis ca. 12'000 mm für Träger, Platten und Grosskonstruktionen
  • Materialdicken bis 200 mm im Autogenschneidverfahren
  • Bearbeitung von Einzelteilen, Serienzuschnitten und projektbezogenen Losgrössen
  • Optionale Kombination mit Bohren, Fräsen und Anfasen durch nachgelagerte Bearbeitungsschritte

Die typischen Toleranzen und Schnittqualitäten orientieren sich an den einschlägigen Normen für thermische Trennverfahren. Je nach Blechdicke und Kontur sind geringe Nacharbeiten, insbesondere an Schweisskanten, einzuplanen.

Werkstoffe: Von Baustahl bis Hastelloy

Der Schwerpunkt des Brennschneidens liegt auf unlegierten und niedriglegierten Baustählen, wie sie im Stahl- und Anlagenbau sowie im Maschinenbau eingesetzt werden.

  • Baustahl / Konstruktionsstahl (z. B. S235, S355)
  • Feinkornbaustähle für tragende Konstruktionen
  • Hochfeste und verschleissfeste Stähle, sofern brennschneidgeeignet
  • Grobbleche aus dem Stahlhandel, die ausdrücklich zum Brennschneiden freigegeben sind

Für Nickelbasislegierungen wie Hastelloy ist eine individuelle Machbarkeitsprüfung sinnvoll. Je nach Legierung und Bauteilanforderung kommen alternativ Plasma- oder Wasserstrahlprozesse zum Einsatz, um Werkstoffeigenschaften und Oberflächenqualität gezielt zu erhalten.

Brennschneiden im Vergleich zu Plasma und Laser

Im Schweizer Markt werden thermische Trennverfahren häufig kombiniert. Plasmaschneiden ist besonders wirtschaftlich im Bereich von dünnen und mittleren Blechdicken, während autogenes Brennschneiden seine Stärken bei dickem Material ab etwa 40 mm Dicke bis weit über 100 mm ausspielt.

  • Hohe Wirtschaftlichkeit bei grossen Materialstärken
  • Einsatz auf grossformatigen Schneidanlagen mit langen Schneidtischen
  • Robustes, bewährtes Verfahren mit überschaubarer Anlagentechnik
  • Möglichkeit des Unterwasser-Brennschneidens zur Reduktion von Randaufhärtung, Schlacke und Verzug

Laser- und Wasserstrahlschneiden ergänzen Brennschneiden dort, wo sehr feine Konturen, kleine Blechdicken oder thermisch sensible Werkstoffe im Vordergrund stehen.

Branchenfokus: Einsatzfelder des Brennschneidens

Metallverarbeitende Industrie

Metallverarbeitende Betriebe nutzen Brennschneiden für grobe Zuschnitte von Baustahlplatten, Trägern und Grundplatten, die später mechanisch weiterbearbeitet, gebohrt oder gefräst werden. Der Fokus liegt auf Serien- und Projektlosgrössen, in denen Materialausnutzung und Prozesssicherheit im Vordergrund stehen.

Stahl- und Anlagenbau

Im Stahl- und Anlagenbau werden dickwandige Komponenten wie Knotenbleche, Konsolen, Flansche und Fundamentplatten aus Baustahl häufig per Brennschneiden hergestellt. Hier zählt die Kombination aus hoher Schnittleistung, grossen Formaten und einer sauberen, schweissgerechten Schnittkante.

Maschinen- und Gerätebau

Maschinen- und Gerätebauer profitieren von Brennschneiden bei Rahmenteilen, Verstärkungsplatten und Grundplatten, insbesondere wenn Blechdicken oberhalb des wirtschaftlichen Laserschnittbereichs liegen. In vielen Fällen dienen brenn­geschnittene Zuschnitte als Vorfertigung vor präzisen Bohr- oder Fräsoperationen.

Schlossereien und Werkstätten

Kleinere Schlossereien und Werkstätten setzen Brennschneiden häufig für Reparaturen und Umbauten ein, beispielsweise beim Anpassen von Trägerlängen, dem Ausschneiden von Öffnungen oder beim Demontieren von verstärkten Konstruktionen. Mobile Brenntechnik ermöglicht dabei Vor-Ort-Arbeiten.

Recycling- und Demontagebetriebe

Im Rückbau von Anlagen und Stahlkonstruktionen werden Träger, Rohre und massive Stahlelemente vor Ort mit Brennschneidbrennern getrennt. Durch den robusten Prozess lässt sich auch verschmutztes oder beschichtetes Material in handhabbare Stücke zerlegen.

Zulieferbetriebe für Plasma- und Laserbetriebe

Betriebe, die Laser- oder Plasmaanlagen für Bleche bis etwa 50 mm betreiben, vergeben dickere Bleche häufig an spezialisierte Brennschneidbetriebe. So werden Mischaufträge effizient abgewickelt: dünne Teile laser- oder plasmaschnittgerecht, dicke Bauteile autogen getrennt.

Qualität, Arbeitssicherheit und Normen

Beim Brennschneiden sind Arbeits- und Gesundheitsschutz zwingend zu berücksichtigen. Beim thermischen Trennen entstehen Rauche, Gase und Stäube, die durch geeignete Absaug- und Filtertechnik sowie persönliche Schutzausrüstung beherrscht werden müssen.

  • Erfassung der Schneidrauche nahe an der Entstehungsstelle
  • Auslegung der Entstaubungstechnik nach Einsatzfall
  • Geeignete persönliche Schutzausrüstung für Bedienpersonal

Die Prozessführung orientiert sich an den einschlägigen Normen für thermische Trennverfahren sowie an herstellerseitigen Empfehlungen der Autogentechnik, etwa zu Gasqualität, Düsenwahl und Vorschubgeschwindigkeit.

Logistik und Integration in Schweizer Lieferketten

Viele Schweizer Stahlhändler und Dienstleister bieten integrierte Leistungen: Einkauf von Grobblech, Brennschneiden nach Zeichnung, optional Unterwasser-Brennschnitt, anschliessende CNC-Bearbeitung und termingerechte Lieferung.

  • Übermittlung von CAD-Daten oder Stücklisten
  • Machbarkeits- und Materialprüfung, insbesondere bei Sonderwerkstoffen
  • Optimierung der Verschachtelung für hohe Materialausnutzung
  • Brennschneiden, Kennzeichnung, Kommissionierung und Versand
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Zusammenfassung für Entscheider

Brennschneiden ist in der Schweizer metallverarbeitenden Industrie, im Stahl- und Anlagenbau, im Maschinenbau, in Schlossereien und im Recycling das wirtschaftliche Standardverfahren für dicke Stahlbleche. Längen bis 12'000 mm und Dicken bis 200 mm decken einen grossen Teil der in der Praxis geforderten Bauteilgrössen ab.

Für Laser- oder Plasma-Betriebe eröffnet Brennschneiden als ausgelagerter Prozess die Möglichkeit, Materialstärken über 50 mm abzudecken, ohne die eigene Anlagentechnik zu erweitern – bei hoher Prozesssicherheit und bewährter Schnittqualität.